Die Geschichte des Kölner Autbord- und Motoryacht Club

Durch die Erfindung des Außenbordmotors in den 20er Jahren in den USA wurde es breitesten Schichten möglich am motorisierten Wassersport teilzuhaben. Bis dahin, d.h. seit dem letzten Jahrzehnt des 19.Jahrhunderts, waren Dampfyachten und Privatboote mit Explosionsmaschinen nur sehr vermögenden Kreisen vorbehalten.
Am 15. Oktober 1936 versammelten sich die damals in Köln bereits bekannten und aktiven Motorsportler, um ihre Freizeitgestaltung auf dem Rhein gemeinsam zu betreiben. Das "alte Präsidium" in der Schildergasse, ein wohlrenommiertes Lokal, das bis 1984 bestand diente als erstes Clublokal.
Von den damaligen Gründungsmitgliedern seien hier die Namen Hans Georg Peters, Oskar Schmitz, Franz van Husen, Karl Unkelbach und Werner Gottschalk erwähnt. Die meisten Gründungsmitglieder fuhren Außenborder und schwärmten für den Rennsport auf dem Rhein.

Man gab dem Club den Namen ,,Kölner Outbord-Club", so wie in anderen Städten der EOC (Essener Outbord Club) und DOC (Düsseldorf) bekannt waren. Die damalige Schreibweise bekam dann noch eine besondere Nuance durch den Staatssicherheitsdienst des tausendjährigen Machthabers. Im Zuge der Germanisierung der Sprache in den 30er Jahren mußte der Name eingedeutscht werden. Der Vorstand hatte im Hauptquartier der Gestapo in der Elisenstraße zu erscheinen und man einigte sich auf die Eliminierung des ,,O" im Namen und ersetzte es durch ein ,,A" als Außenborder-Club.

Ein Jahr vor der Gründung hatten sich bereits die Besitzer von Außenbord-Booten zu einem Motorbootrennen auf dem Decksteiner Weiher getroffen, das 50 000 Kölner begeisterte. Ein Motorbootrennen war der Anstoß zur Clubgründung und der Teilnehmende H.G. Peters übernahm als erster die Präsidentschaft.
Zu den Rundstrecken- kamen die Langstreckenrennen, wie 1936 von Hitdorf am Kölner Stadtpanorama vorbei nach Hersel und 1938 von Köln nach Kripp zur Ahrmündung und zurück. Der KAC organisierte dann nicht nur in Deutschland sondern auch die Teilnahme an den bereits stark besuchten Rennen in Großbritannien, Frankreich, Italien und Belgien.
Die Kölner Städtemannschaft stand 1937 in Berlin-Grünau gegen die Mannschaft der Reichshauptstadt und 1938 in München gegen die Rennfahrer Bayerns. Beide Male gewannen die Kölner mit den bereits erwähnten Namen, zu denen sich noch Hans Herbert Blatzheim gesellte. Anläßlich der Wassersportausstellung 1938 in Lüttich waren unsere Kölner Fahrer ebenso präsent wie in London bei der Dally Mirror Trophy. In Duisburg auf der Wedau gewann Franz van Husen 1938 das blaue Band mit seinem Rutscher, wie man die Rennflitzer damals schon nannte. Der KAMC hat in den Jahrzehnten seit seiner Gründung eine große Zahl deutscher Europa- und Weltmeister im Motorboot-Rennsport gestellt. Namen wie Hans Georg Peters, Franz von Husen, Oskar Schmitz, Karl Unkelbach, Werner Gottschalk und Hans Herbert Blatzheim bestimmten die Szene im Motorbootsport vor dem Kriege. Erst ab 1953 fand man sich wieder zusammen, um dem geliebten Wassersport zu fröhnen. Und weil auch immer mehr der Fahrtensport seine Liebhaber fand, wurde aus dem KAC der KAMC, der nun auch die Motoryachten einschloss. In den 60er Jahren entwichelte sich der Club vom dominierenden Rennsportclub zum Bootsclub für Jedermann. Schon 1959 wurde die Führerscheinausbildung begonnen und Tausende von Freitzeitkapitänen erhielten über den KAMC ihren Führerschein. Natürlich wurde der Rennsport nicht vernachlässigt. Ab 1959 startete der Club das erste Motorbootrennen auf der Mosel bei Traben-Trabach, das ab dann jährlich stattfand. Ein Jahr vorher fand die erste Mai-Regatta auf dem Rhein bei Rodenkirchen statt, die in den Folgejahren regelmäßig Zehntausende von Zuschauern anzog.
Der KAMC ist seitdem einer der erfolgreichsten Clubs im Motorboot-Rennsport und hat nicht weniger als 83 Deutsche- Europa- oder Weltmeisterschaften errungen. Männer wie Peter Brüggelmann, Rolf Goetze, Eberhard Horbach, Franz Lang, Jochen Ducoffre, Marco Feltgen, Ralf Fröhling und die Gebrüder Steinwascher sowie die mehrmaligen Weltmeister Ekkehard Knape und Michael Werner waren jeweils für Siege auf allen Plätzen Europas gut.
Dem Zuge der Zeit folgend, machten ab den 70er Jahren die Tourenbootfahrer den Hauptteil der Mitglieder aus. Die Boote wurden größer und bewohnbar. Der Langstreckensport bis in die holländischen Gewässer und das Mittelmeer fand immer mehr Liebhaber. Heute sind Touren vom Rhein zum Mittelmeer über Kanäle und auch "außen herum" das Hauptanliegen vieler Mitglieder. Ab 2000 gibt es auch eine Jugendgruppe im KAMC, die Jugendliche ab 8 Jahren mit dem Wassersport vertraut macht. In den Gründerjahren dienten die leerstehenden Hallen des Auersägewerkes neben der Südbrücke als Bootsschuppen. Durch einen unterirdischen Gang unter der Rheinuferstraße hindurch wurden die Boote zum Rhein gebracht. Man bediente sich des noch vorhandenen Kettenzugs, mit dem vorher die Baumstämme von den Schiffen ins Gatter hochgezogen wurden. Seit 1971 ist der Kölner Rheinau-Hafen die Heimat des KAMC. Dort gibt es nicht nur bestens geschützte Liegeplätze für Sommer und Winter, sondern auch eine Bunkerstation für Benzin und Diesel sowie ein kleines Bistro. Und dieser Yachthafen ist der einzige der Welt, wo man von jedem Platz aus den Kölner Dom sehen kann. Die aktivsten Bootsfahrer des KAMC treffen sich jeden Montag im Rheinauhafen, um Erfahrungen auszutauschen und neue Abenteuer und Touren zu planen. Gäste sind uns natürlich auch im Hafen immer willkommen.