Nun kommt wieder mein ausgeprägtes Organisationstalent zum Tragen. Ich mache das Schiff klar, schicke Adrian zu den Duschen, unsere Frauen, so nass wie sie sind, zu holen und wir sind mit dem Boot und der gesamten Mannschaft in 12,7 Minuten in der Schleuse. Und jetzt kommt der Hammer!!!!!
Da wir alleine schleusen, sind wir in sage und schreibe 40 Minuten die siebenstufige Schleusentreppe runter. Ich bin sicher, wir halten damit mindestens den Europarekord und unsere Damen haben die Schleusenfeuertaufe mit Bravour bestanden. Unten angekommen servieren wir ihnen zum Dank ein Frühstück vom Allerfeinsten.
Wir haben nun alle Zeit der Welt und fahren, nach dem ausgiebigen Frühstück, gemütlich über den Roxensee, passieren am Ende des Sees die SL Norsholm und kommen ca. 13.00 Uhr im Hafen von „ KÄPTEN BILLE`S" an. Hier am Kanal kennt ihn jeder. Uns war er durch den Film vom Götakanal bekannt, und so müssen wir natürlich seine weltberühmten Apfelstrudel probieren. Hier waren ganz besonders viele Besucher zu sehen. Es ist eine recht lustige Ecke. (Im Übrigen geht’s mit unseren Frauen immer noch gut)
22.07.11 NORSHOLM ‐ SÖDERKÖPING SL 11 km 22
Auf den Kanälen ist eine Geschwindigkeit von sechs Knoten erlaubt, die auch von den Schleusenwärtern kontrolliert wird. Zum Schleusen hat sich, weil es fast immer die gleichen vier Boote sind, so eine Art Interessengemeinschaft gebildet. Also tuckere ich täglich mit meinen zwei Berlinern, und noch so einem Ausländer mit blaugelber Flagge von Brücke zu Brücke und von Schleuse zu Schleuse. Mit der Führungsarbeit wechsele ich mich des Öfteren mit der SY „törn" ab.
Aber wenn es in den Hafen geht sind wir eine verschworene Gemeinschaft im Kampf um den Landstrom. Findet man keine leere Steckdose, so muss für jede Tasse Kaffe der Generator gestartet werden. In Söderköping, es war voll bis obenhin, können wir uns nur noch aufs Päckchen legen. Finden aber aus unerklärlichen Gründen etwas weiter weg noch eine leere Steckdose, was fast schon ein Wunder ist. Komme aber mit meinem Kabel nicht dran.
Ich eile schnellen Schrittes zu unserem Boot, ohne die herrenlose Steckdose aus den Augen zu verlieren, und rufe Adrian zu, schnellstens mit der Kabelverlängerung zu kommen. Er kommt aber nicht, die Damen haben, weil sie damit nicht zurechtkommen, ihn eingespannt, um die Fenster aufzurollen. Na ja, wie soll ich das jetzt beschreiben. Sagen wir mal, es gibt eine kleine Meinungsverschiedenheit zwischen der Mannschaft und dem Kapitän. Da der jedoch nach § 1 immer recht hat, und § 2 sagt, wenn das mal nicht der Fall ist, automatisch § 1 wieder in Kraft tritt. O.K. lassen wir es dabei.
Am Abend ist die Luft wieder rein und wir vier, sowie die vier Berliner, verabreden uns zum gemeinsamen Abendessen beim Spanier. Es ist der bisher lustigste Abend mit feinem Essen, gutem Wein und spanischer Musik.